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Tough Guys-Mitbegründer Moritz Grobovschek: »Red Bull hat von Leidenschaft keine Ahnung« [Spezial]

Lesedauer: 4 Minuten
© SPORT-Bildagentur krugfoto

Moritz Grobovschek stand schon in frühen Jahren auf der Fantribüne im Lehener Stadion – und so wurde aus Liebe zum Verein eine tragende Rolle bei der Neugründung des SV Austria Salzburg. Ein Gespräch über Fanträume, Finanzprobleme und Abneigung gegenüber Red Bull.

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Der langjährige Anführer des Fanklubs »Tough Guys« und Mitglied der Initiative »Violett-Weiß« wurde nach Wiedergründung der Salzburger Austria im Jahr 2005 Obmann des Vereins. Aus persönlichen Gründen trat Moritz Grobovschek im Februar 2008 als Obmann zurück. Seither verfolgt er die Geschehnisse bei seinem Herzensklub – vor allem aus der Sicht eines »wahren Fans«.

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Herr Grobovschek, wie haben Sie – stellvertretend für alle Austria-Salzburg-Fans – die Übersiedlung vom Stadion Lehen ins neue Stadion nach Wals Siezenheim erlebt?

Es war der einzig logische Schritt, nachdem der Traum von einer eigenen Fantribüne in Lehen leider nicht umgesetzt werden konnte. Zu Beginn des Jahrtausends waren die Einnahmen aus der Champions League aufgebraucht – und ein neues Stadion bedeutete neue Einnahmequellen.

Für uns als Anhänger war die Aussicht auf die damals größte Fan-Tribüne hinter dem Tor ein »Zuckerl«, auf das wir lange gewartet haben, und für das wir auch den Umzug aus der Stadt in Kauf nahmen.

Für uns als Anhänger war die Aussicht auf die damals größte Fantribüne hinter dem Tor ein »Zuckerl«.

Jetzt zur Übernahme von Red Bull: Warum entwickelten die Fans gegenüber dem Konzern diese große Abneigung – inklusive nicht jugendfreier Proteste gegen Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz?

Mittlerweile sind die Gründe allen fußballinteressierten Menschen außerhalb des Champions-League-Horizonts bekannt. Der Konzern hat im Geschäftsleben sicher vieles mehr als richtig gemacht, allerdings von der Leidenschaft und Beziehung Mensch-Fußballverein einfach keine Ahnung. Volle Stadien geben der Art »Fußball zu leben« auch nicht recht. Obwohl es auch Menschen gibt, die sich Freunde kaufen, was weder Glück noch innere Zufriedenheit bringt.

© Joachim Maislinger/Kronen Zeitung

Wie stehen Sie zur aktuellen Situation rund um den FC Red Bull Salzburg? Können Sie sich über die internationalen Erfolge freuen?

Finanziell läuft es nach eineinhalb Jahrzehnten Konzernsubvention aufgrund der Transferpolitik beim Tochterverein von Leipzig gut – und sportlich national ebenfalls.

Internationale Erfolge sehe ich keine, da in der Vergangenheit andere österreichische Vereine Finals spielten. Somit ist das Erreichen der Champions-League-Gruppenphase für mich kein Meilenstein. Den meisten Besuchern in Klessheim ist das allerdings egal, denn unabhängig ob Europacup oder Freundschaftsspiel, Hauptsache international. Und über die »Erfolge« freue ich mich so wie über die von Manchester City, Paris Saint-Germain und Sassuolo.

Das Erreichen der Champions-League-Gruppenphase ist für mich kein Meilenstein.

Zurück zu Austria Salzburg: Sie waren einer der Hauptprotagonisten bei der Neugründung des SV Austria Salzburg. Was waren die Beweggründe dafür?

Wir wollten uns eben nicht eingliedern in die »brave new world« und daher gründeten wir gemeinsam nach der Saison 2004/05 die »neue« Salzburger Austria. Neu war allerdings höchstens der Name für die, die nach den 70er-Jahren Fußball in Salzburg wahrgenommen haben.

Obwohl ich 2008 als Vereinsobmann zurückgetreten bin, habe ich die Wort-Bild-Marke, die nach wie vor mir gehört, dem Verein bis auf Widerruf zur Verfügung gestellt. Ich habe nie daran gedacht, diese zu verkaufen und habe dies in Zukunft auch nicht vor. Die Vergangenheit nach dem finanziellen Fiasko hat gezeigt, dass es gut war. Der Verein wäre unter der Führung einiger Präsidenten fast bankrottgegangen und dann wäre das Logo passé gewesen oder es hätte veräußert werden müssen. Leider hatten die drei Präsidenten beziehungsweise Obmänner nach mir mit Gewinn- und Verlustrechnungen so ihre Probleme. Erst der jetzige hat wieder Seriosität – insbesondere im wirtschaftlichen Bereich – in den Verein gebracht.

Herr Grobovschek, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

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