© Soccerpark Salzburg
Seit über 40 Jahren wird auf der ganzen Welt Fußballgolf gespielt. Die Kombination aus Fußball und Golf hat sich zu einem internationalen Trendsport entwickelt – auch in Österreich. Seit 2007 werden sogar Weltmeisterschaften ausgetragen. Was steckt hinter dem Hype?
© Florian Radauer
Fußball und Golf sind zwei Sportarten, die auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam haben. Doch mit der Entstehung von Fußballgolf haben sich die beiden Sportarten zu einer einzigartigen und unterhaltsamen Kombination verbunden. Bei Fußballgolf geht es darum, den Ball per Fuß mit so wenigen Schüssen wie möglich durch eine Reihe von Hindernissen in ein Loch zu befördern. Gespielt wird auf 18 Löcher, Golfschläger wird der Fuß, der Ball größer – Faszination und Ehrgeiz bleiben.
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Über 40-jährige Geschichte
Die aufstrebende Sportart fand in den 1980er-Jahren ihren Beginn in Skandinavien und entstand unter dem Namen »Frisbeegolf«. In den 2000er-Jahren wurde das Konzept auf Fußball übertragen – und es entstand das heutige Fußballgolf. In den folgenden Jahren etablierte sich die Randsportart über den Globus hinweg. 2003 wurde in Schweden die erste Anlage eröffnet, 2007 die World Footballgolf Association kurz WFGA gegründet und im selben Jahr fand die erste Weltmeisterschaft in Dirmstein, Deutschland statt. Mittlerweile sind über 70 offizielle Fußballgolfvereine aus 13 Ländern gelistet. Bemerkenswert: Wie beim traditionellen Golf gibt es auch beim Fußballgolf eine offizielle Weltrangliste.
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20 Fußballgolfanlagen in Österreich
Die Trendsportart boomt auch in Österreich. 2013 wurde in Wals-Siezenheim die erste noch intakte Anlage eröffnet: Der Soccerpark Salzburg bietet auf 32.000 Quadratmetern einen perfekt gepflegten 18-Loch-Platz mit zahlreichen spektakulären Hindernissen. Die Kosten für eine Anlage variieren je nach Größe, Ausstattung und Standort. Ein einfacher 9-Loch-Platz kann bereits für einige 1.000 Euro errichtet werden, während größere und besser ausgestattete Anlagen mit 18 oder mehr Löchern sowie zusätzlichen Einrichtungen wie Clubhaus, Restaurant und Umkleideräumen mehrere 100.000 Euro kosten können. Hinzu kommen Ausgaben für die Pflege und Wartung des Platzes.
Der Soccerpark des 1. Österreichischen Fußballgolfverein Salzburg hat einen gehörigen Anteil am immer größer werdenden Interesse. »Von Jahr zu Jahr wird der Sport immer bekannter und populärer. Die Zielgruppe ist dabei sehr unterschiedlich: Unternehmen, die Teambuildings veranstalten, Familien, die eine schöne Zeit verbringen möchten, oder auch Freunde, die nach der Arbeit abschalten möchten. Das steigende Interesse an dem Sport ist für uns ein großes Kompliment«, erklärt Anlagenbesitzer Hans Klegraefe im Gespräch mit dem Sport Business Magazin. In diesem Jahr feiert der Soccerpark Salzburg sein 10-jähriges Bestehen. Das freut auch den sportlichen Leiter Manfred Leitner: »Es ist unglaublich, die Mitgliederzahlen sind in den letzten zwei Jahren in die Höhe geschossen. Es ist ein toller Sport für jede Gesellschaftsschicht.« Obmann Rudolf Haider sieht besonders in der Zielgruppe der Frauen ein Wachstumspotential: »Im Meisterschaftsbetrieb treten bis zu 40 Männer und Frauen gegeneinander an. Bei den Damen hoffen wir auf einen Anstieg in der Zukunft.«
»Das steigende Interesse an dem Sport ist für uns ein großes Kompliment«
Neben der Anlage in Salzburg gibt es in ganz Österreich 20 offizielle Fußballgolfplätze. »In den letzten Jahren sind zahlreiche gute Anlagen entstanden. Unser zweiter Park in Wagrain in St. Johann im Pongau wird ebenfalls sehr gut besucht. In Schiedlberg im Bezirk Steyr-Land haben wir einen Lizenznehmer, der die Anlage erfolgreich betreibt«, erklärt uns Klegraefe.
Im Jahr 2013 wurde der 1. österreichische Fußball-Golf-Verein Salzburg gegründet.
© 1. österreichische Fußball-Golf-Verein Salzburg
6. Austrian Open: Neun Nationen in Salzburg vertreten
Von Freitag, den 28. bis Sonntag, den 30. April 2023 öffnete der Soccerpark Salzburg die Tore für die sechste Ausgabe der Austrian Open. Mit dabei: 120 Teilnehmer aus neun Nationen. Den Sieg bei den Herren holte sich eines der heimischen Aushängeschilder: Patrick Eibl – seit 2019 Mitglied beim Salzburger Verein – durfte sich über 120 WFGA-Punkte freuen. »Der Saisonstart mit dem Triumph in Salzburg ist ein toller Erfolg, der Fokus liegt jetzt aber auf der Europameisterschaft und den anstehenden Czech Open. Das große Ziel ist ein Sieg bei einem internationalen Turnier außerhalb Österreichs«, zeigt sich Eibl im Gespräch mit dem Sport Business Magazin ambitioniert.
Den Sieg bei den Damen holte sich Laura Rolli. Die Deutsche ist aktuell das Maß aller Dinge und führt unangefochten die WFGA-Weltrangliste an. Erstmals wurden bei den Austrian Open auch sieben Junioren in einer neuen Nachwuchskategorie ausgezeichnet. Vorbild dafür ist laut Leitner ein östliches Nachbarland: »Die Ungarn sind im Jugendbereich Vorreiter. Sie begeistern den Nachwuchs mit eigenen Bewerben besonders gut – auch die Mädchen.«
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Austrian-Open-Sieger will Verband gründen
Fußballgolf erhielt in den letzten Jahren auch durch Profifußballer und (ehemalige) prominente Kicker mediale Aufmerksamkeit. Auch beim 1. Fußballgolfverein Salzburg findet sich mit Edi Glieder ein ehemaliger Profi unter den Mitgliedern wieder. Der Torschützenkönig der österreichischen Bundesliga von 1999 belegte bei den Austrian Open den dritten Platz und steht auf der offiziellen Weltrangliste unter den Top 15. »Ich spiele seit über drei Jahren Fußballgolf. Es macht mir Spaß, benötigt Strategie und Konzentration«, so der 11-fache österreichische Nationalteamspieler.
Neben dem sportlichen Erfolg ist dem Austrian-Open-Sieger Eibl wichtig, dass mehr Leute auf die Randsportart aufmerksam werden: »Ich würde mir wünschen, dass viel mehr Menschen diese großartige Sportart kennenlernen und ausüben würden.« Gemeinsam mit Freund und Kollege Marcel Hartung soll ein Verband gegründet werden, um einen engeren Zusammenhalt und Austausch zwischen Platzbetreibern, Vereinen und Spielern zu schaffen. »Früher oder später wird es einen Verband in Österreich brauchen, da immer mehr Menschen zum Sport hinzustoßen. Auch fixe Startplätze bei Weltmeisterschaften stehen im Raum«, erklärt der Salzburger.
»Früher oder später wird es einen Verband in Österreich brauchen, da immer mehr Menschen zum Sport hinzustoßen.«
Durch ein gemeinsames Projekt wurde 2023 bereits die »National-Tour« ins Leben gerufen. Neben dem WFGA-tauglichen Platz in Wals-Siezenheim, gibt es drei weitere Plätze in Goldberg, Behamberg und Wagrain, auf denen die Serie ausgetragen werden soll. Die zwei Salzburger möchten besonders junge Leute für den Sport begeistern. »Man sieht das steigende Interesse an Fußballgolf, auch bei unseren Mitgliederzahlen. Damit die großartige Entwicklung in Zukunft weitergeht, wäre aber wichtig, dass vor allem junge Leute im Sport Fuß fassen«, meint der Austrian-Open-Sieger. 
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