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Jahrhundertfußballer Heimo Pfeifenberger: »Der Sport hat Didi Mateschitz sehr, sehr viel zu verdanken« [Spezial]

Lesedauer: 4 Minuten
© SPORT-Bildagentur krugfoto

Salzburgs Jahrhundertfußballer Heimo Pfeifenberger prägte die goldene Generation des SV Austria Salzburg. Der einstige Publikumsliebling sprach mit uns über »bebende Tribünen« in Lehen, den Umzug nach Wals-Siezenheim und die Abneigung der Fans gegenüber Red Bull.

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Österreichs Fußballer des Jahres 1994 erzielte 86 Tore in 243 Spielen für den SV Austria Salzburg. Als Torgarant war Heimo Pfeifenberger einer der wichtigsten Akteure in den goldenen Jahren der Austria: der erste Meistertitel 1994, das Salzburger UEFA-Cup-Märchen und der Auszug aus dem »Lehener Wohnzimmer« in den Fußballtempel von morgen. Gemeinsam mit dem Sport Business Magazin schwelgt Pfeifenberger zum 20-jährigen Jubiläum des Stadion Wals-Siezenheim in Erinnerungen und erzählt seine Geschichte.

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Herr Pfeifenberger, welche Ereignisse im Stadion Lehen sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Für mich gibt es viele schöne Erinnerungen an das Stadion in Lehen. Die bebende Stehplatztribüne, das UEFA-Cup-Spiel gegen Lissabon 1993, mein Länderspieldebüt gegen Island mit meinem ersten Tor für das Nationalteam 1989.

Es hat mich immer wieder aufs Neue beeindruckt und einen Adrenalinschub verpasst, wenn wir zum Aufwärmen aus den »alten Katakomben« die Stiegen herauf auf das Spielfeld im Stadion Lehen gelaufen sind. Wir wurden einzeln aufgerufen, sind zu unseren Fans auf der randvollen Stehplatztribüne zugelaufen und diese Tribüne hat gebebt.

Mein absolutes emotionales Highlight war das Spiel gegen Admira Wacker im Jahr 1994 mit der ersten Meisterfeier für Salzburg.

Durch unsere Erfolge platzte das Lehner Stadion aus allen Nähten und war für die ganz großen Spiele nicht mehr geeignet.

Aufgrund Ihrer mannschaftlichen Erfolge ist der Stadionbau immer mehr in den Fokus gerückt. Wie haben Sie die Entwicklung zum Neubau damals erlebt?

Als Spieler liegt der Fokus Woche für Woche auf den Spielen, die du gewinnen willst. In den erfolgreichen Jahren gab uns das alte Lehner Stadion große Sicherheit. Am liebsten hätten wir jedes Heimspiel in unserem »Wohnzimmer« gespielt.

Durch unsere Erfolge in der Meisterschaft und speziell auf internationaler Bühne platzte das Lehner Stadion aus allen Nähten und war für die ganz großen Spiele nicht mehr geeignet. Unser Präsident Rudi Quehenberger hat damals entschieden, die Spiele in Wien auszutragen. Wir alle dachten, jetzt ist er verrückt geworden. Rückblickend war es ein sensationeller Schachzug! Die Spiele und die Stimmung im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion in Wien waren herausragend. Seit dem Zeitpunkt war allen klar, dass wir in Salzburg ein größeres Stadion mit dementsprechender Infrastruktur benötigen.

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Vielen Leuten ist es nicht bewusst, dass ein neues Stadion vor allem aufgrund Ihrer Erfolge notwendig wurde. Müssen Sie oft Erklärungsarbeit leisten?

Nein, das neue Stadion ist kaum Thema. Meistens geht es um die sportlichen Highlights und die enorme Begeisterung, die wir als Team gemeinsam mit den Fans entfacht haben. Sehr wohl Thema sind die Reisen nach Wien und die Spiele im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion.

Wir haben aktuell das schönste und coolste Stadion in ganz Österreich.

Was sind die Unterschiede zwischen dem Stadion Lehen und der Red Bull Arena?

Stadion Lehen: Ein besonderes Flair durch den Standort in der Stadt, ein Stadion zwischen den Hauserblöcken mit einer faszinierenden Stimmung auf der Stehplatztribüne. Kaum Parkplätze, kleine Büro- und VIP-Räumlichkeiten sowie kleine, sporadische Umkleidekabinen.

Die aktuelle Red Bull Arena in Wals-Siezenheim kannst du mit dem damaligen neu erbauten Stadion Wals-Siezenheim überhaupt nicht mehr vergleichen. Red Bull hat richtig viel Know-how, Geld und Kreativität in die Arena investiert. Daraus ist ein richtiges Schmuckkästchen mit internationalem Standard entstanden. Wir haben aktuell das schönste und coolste Stadion in ganz Österreich – mit einer Top-Infrastruktur.

© FC Red Bull Salzburg via Getty Images

In Wals-Siezenheim entschied man sich zunächst für einen Kunstrasen, was für Kontroversen sorgte. Welchen Standpunkt hatten Sie zu diesem Thema?

Einen sehr kritischen, denn durch den Kunstrasen war das gewisse Flair am Spielfeld und im Stadion auf einmal weg. Für mich hat es sich sehr künstlich angefühlt.

Können Sie den »Hass« auf Red Bull beziehungsweise Dietrich Mateschitz verstehen?

Nein, kann ich absolut nicht – Hass ist generell fehl am Platz! Der Sport, der Fußball und das gesamte Bundesland Salzburg haben Didi Mateschitz sehr, sehr viel zu verdanken. Ich war damals von Anfang an bei den Gesprächen zwischen den Fans und Red Bull dabei. Leider ist die Thematik aus diversen Gründen eskaliert. Beide Seiten haben es seinerzeit verabsäumt, eine gemeinsame Lösung für Salzburg zu finden.

Red Bull hat richtig viel Know-how, Geld und Kreativität in die Arena investiert.

Sind die »Helden« der damaligen Austria heute gern gesehen im Stadion?

Diese Frage kann ich nur in Bezug auf meine Person beantworten. Bei meinen Stadionbesuchen habe ich immer das Gefühl, dass ich jederzeit herzlich Willkommen bin.

Herr Pfeifenberger, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

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