© Jürgen Feichter
Unternehmer Markus Steiner hat mit dem FC Pinzgau Saalfelden ein erfolgreiches, überregionales Nachwuchsförderprojekt ins Leben gerufen: den Prodinger Campus Pinzgau, die einzige ÖFB-Nachwuchsakademie zwischen Salzburg und Innsbruck. Ein Gespräch über effektives Sportsponsoring, Red Bull Salzburg als Vorbild, Tradition im Frauenfußball – und welche Rolle dabei ein Europameister spielt.
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Mehr InformationenHerr Steiner, Sie sind Kanzleileiter der Prodinger Steuerberatung Zell am See sowie Geschäftsführer der Neopraxx Unternehmensberatung. Was waren Ihre Beweggründe, ein Zukunftsprojekt wie den Prodinger Campus Pinzgau zu unterstützen?
Uns als Prodinger Gruppe liegt die Förderung von heimischen Nachwuchstalenten sehr am Herzen. Deshalb unterstützen wir viele unterschiedliche Vereine und Sportler in unserer Region. Denn Sport ist der beste Lehrmeister, auch für das spätere Berufsleben: Nur Ausdauer, hartes Training, Motivation und Durchhaltevermögen führen zu Erfolg und Weiterentwicklung. Man lernt wertvolle Lektionen über sozialen Zusammenhalt, gegenseitige Unterstützung und gesellschaftliches Engagement.
Als beliebtester Sport mit niedriger Einstiegsschwelle hat der Fußball die größte Breitenwirkung. Und schließlich stärkt dieses Engagement auch unsere Bekanntheit als Marke und uns als attraktiver Arbeitgeber. So sind bereits unzählige ehemalige und aktive Sportlerinnen und Sportler bei uns beruflich eingestiegen. Aus Marketing- und Employer Branding-Sicht ein großer Erfolg für unser Unternehmen.
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Warum haben Sie sich für eine Kooperation mit dem FC Pinzgau Saalfelden entschieden?
Der FC Pinzgau Saalfelden hat mit seinem großen, überregionalen Einzugsgebiet eine starke Strahlkraft für alle fußballbegeisterten Kinder, Jugendlichen und Eltern. Der Prodinger Campus Pinzgau ist zwischen Salzburg und Innsbruck die einzige ÖFB-Nachwuchsakademie. Hier wird exzellente, hochprofessionelle Arbeit geleistet und ich bin überzeugt, dass wir schon sehr bald junge Talente aus Saalfelden ganz an der Spitze und in den Top-Ligen des Fußballs sehen werden. Diesen Erfolgsweg wollen wir mitgehen und aktiv unterstützen.
Waren auch andere Vereine interessant für Sie?
Wir unterstützen auch zahlreiche weitere, vor allem kleinere Vereine etwa als Spiel- oder Trikotsponsor. Kürzlich haben wir zum Beispiel das FC Bayern Trainingscamp des USV Hollersbach als Hauptsponsor unterstützt. Das war ein voller Erfolg für rund 50 begeisterte junge Kickerinnen und Kicker der U10 bis U15 aus ganz Österreich.
»Wir wollen Red Bull Salzburg nicht kopieren, aber wir teilen das gleiche Ziel.«
Welche Rahmenbedingungen beinhaltet die Partnerschaft mit dem FC Pinzgau Saalfelden?
Unsere Partnerschaft umfasst das gesamte Branding des Nachwuchszentrums als »Prodinger Campus«, inklusive Sichtbarkeit und Logopräsenz vor Ort, im Stadion, auf allen Drucksorten, den Trikots, im gesamten Onlineauftritt und auf Social Media sowie Zutritt zu den Spielen im VIP-Bereich. Im Gegenzug unterstützen wir nicht nur finanziell, sondern auch mit persönlichen Beratungsleistungen, unserer Expertise und unserem österreichweiten Netzwerk der Prodinger Gruppe.
Der FC Red Bull Salzburg gilt als Branchenprimus in Österreich, was die Nachwuchsarbeit im Fußball anbelangt. Gibt es Bestrebungen, einen ähnlichen Weg zu gehen und damit das zweite große Ausbildungszentrum in Westösterreich zu werden?
Wir wollen Red Bull Salzburg nicht kopieren, aber wir teilen das gleiche Ziel: die jungen Spielerinnen und Spieler sollen auf ihrem Weg an die Spitze von Anfang an in einem professionellen Umfeld ganzheitlich und bestmöglich unterstützt werden. Da kann man sich vom Erfolgsrezept der Bullen wertvolle Impulse holen. Handfeste Erfolge sind uns dabei wichtiger als die schiere Größe des Ausbildungszentrums.
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Welche Mehrwerte erhoffen Sie sich durch die Partnerschaft?
Seit Beginn der Partnerschaft im September 2023 ist die Marke Prodinger nicht nur im gesamten Pinzgau, sondern weit darüber hinaus – auch im Pongau, Lungau und bis ins Tiroler Unterland – bei Nachwuchskickern sowie ihren Familien bekannt geworden. Das steigert unsere Reputation, und unsere Attraktivität als bevorzugter Arbeitgeber in der Region.
Welche Rolle spielt der Mädchen- und Frauenfußball innerhalb der Akademie?
Frauenfußball spielt eine immer größere Rolle. Immer mehr Mädels spielen Fußball und möchten ab einem gewissen Alter auch nur mehr mit Mädels spielen. Mit dem Start der U16-Mädchenakademie wird es in Zukunft ein super Angebot für die weiblichen Talente geben. Auch der Verband legt immer mehr Wert darauf und jedes Jahr wird daran gearbeitet, die Rahmenbedingungen für die Mädchen weiter zu verbessern.
Beim FC Pinzgau Saalfelden, der eine lange Tradition im Frauenfußball in der Region hat, wurde bereits vor vielen Jahren mit einer schrittweisen Gleichstellung begonnen: das Frauenteam benutzt die große Heimkabine im Stadion, die Spiele finden am Hauptfeld statt, sie haben eigene Athletiktrainer, Masseure, Top-Trainer und so weiter. Für Mädchenfußball ist der FC Pinzgau Saalfelden deshalb überregional als erste Adresse bekannt.
»Christian Ziege hat exzellente Erfahrung im Nachwuchstraining: als sportlicher Leiter bei Mönchengladbach und Trainer beim DFB.«
Mit Christian Ziege hat der Prodinger Campus Pinzgau einen Fußball-Europameister aus dem Jahr 1996 in seinen Reihen. Gemeinsam mit Mike Pilko führt er als sportlicher Leiter die Geschicke der Talenteschmiede. Wie bedeutend ist seine Expertise für die Akademie?
Christians Expertise ist von unschätzbarem Wert für den FC Pinzgau Saalfelden. Christian und Mike bilden ein super Team. Die beiden haben bereits in der Kampfmannschaft miteinander gearbeitet sowie eine Fußballschule mit Individualtraining und Camps in den Ferien durchgeführt.
Christian war nicht nur als Spieler erfolgreich; er hat auch exzellente Erfahrung im Nachwuchstraining: als sportlicher Leiter bei Mönchengladbach und als Trainer beim DFB der U15 bis U19 Nationalmannschaft. In erster Linie gibt er die Philosophie für die Akademie vor und unterstützt die Trainer bei der Gestaltung der Trainingseinheiten. Darüber hinaus hat er ein sehr gutes Auge für fußballerisch begabte Spieler und spielt deshalb bei Talentsichtungen eine bedeutende Rolle.
Wie viele Spieler sind aktuell im Prodinger Campus Pinzgau aktiv?
Im Nachwuchszentrum sind es aktuell 54 Spieler, im Mädchen-Campus 16 Spielerinnen sowie im Nachwuchs-Breitensport (U8 bis U14) 150 Spielerinnen und Spieler.
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Wie wird neben den Trainingseinheiten die schulische Ausbildung gewährleistet?
Volle Partnerschulen sind die HIB Saalfelden und die HTL Saalfelden, auch mit der HBLW und HAK Zell am See gibt es Kooperationen. Als Sportgymnasium mit Internat können HIB-Schüler auch Vormittagstraining absolvieren. Die Spieler des Nachwuchszentrums und Mädchen-Campus kommen statt dem Sportunterricht einmal pro Woche am Vormittag zum Training. Zudem haben sie vier Abendtrainings.
Bei der HTL mit Internat gibt es ab dem neuen Schuljahr einen neuen IT-Zweig, der dreieinhalb Jahre Fachschule mit Option auf Berufsmatura umfasst. Hier ersetzt das Fußballtraining am Vormittag zweimal pro Woche den Turnunterricht. Darüber hinaus gibt es Spieler, die eine Lehre machen. Hier wird versucht, die Arbeitszeiten und Trainingszeiten mit den Betrieben sowie der Berufsschule einvernehmlich abzustimmen.
Wie hoch sind die Ausbildungsbeträge für die Spieler?
Durch das Engagement der Prodinger Gruppe schaffen wir es, die Eigenbeiträge für Kinder so gering wie möglich zu halten – damit alle die bestmögliche Förderung erhalten. Im Nachwuchszentrum sind es aktuell rund 200 Euro, im Mädchen-Campus 150 Euro pro Monat. In der U8 bis U14 bewegen sich die Beiträge zwischen 280 und 330 Euro im Jahr.
»Es ist großartig, wie die jungen Sportlerinnen und Sportler alles geben, um ihre Ziele zu erreichen.«
Sind weitere Partnerschaften im Fußball oder generell im Sport geplant?
Grundsätzlich sind wir mit unserem aktuellen Engagement sehr gut aufgestellt, sodass wir nicht aktiv nach neuen Partnerschaften suchen. Unserer Unternehmenskultur folgend, sind wir aber immer offen für neues. Wenn neue, vielsprechende Talente bei uns anklopfen, sind wir immer bereit, uns die Situation anzusehen und zu prüfen, ob und wie wir unterstützen können.
Welche anderen Sportarten könnten interessant sein?
Aktuell beobachten wir gespannt den Weg unseres Zeller Segeltalents Clemens Kübber in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles oder auch unser Pinzgauer Radrennteam »Bikeexpress«, das heuer österreichweit Spitzenresultate in vielen Rennen eingefahren hat. Es ist großartig mitzuerleben, wie die jungen Sportlerinnen und Sportler alles geben, um ihre Ziele zu erreichen und wir sie dabei unterstützen können. Wir bekommen große Dankbarkeit zurück.
Herr Steiner, wir danken Ihnen für das Gespräch.