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Darts-WM: Vom Pub-Phänomen zum globalen Spektakel [Exklusiv]

Lesedauer: 5 Minuten

© Kin Cheung / AP / picturedesk.com

Was einst in britischen Pubs begann, ist heute ein Millionenbusiness: Darts boomt. Besonders deutlich wird der Hype bei der jährlichen Weltmeisterschaft. Wie der Sport mit zuschauerfreundlichen Events, nahbaren Stars und einer verrückten Fangemeinde die Weltbühne erobert.

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PDC-Gründung als Wendepunkt in der Dartsgeschichte

Ursprünglich wurde Darts als Ziel- und Wurfspiel in britischen Kneipen gespielt. Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war es kaum mehr als ein Freizeitvergnügen ohne professionelle Strukturen. Die Gründung der British Darts Organisation (BDO) im Jahr 1973 war der erste Versuch, Darts als organisierten Sport zu etablieren. Die BDO veranstaltete die ersten Weltmeisterschaften und legte damit den Grundstein für eine wachsende Fangemeinde sowie erste professionelle Wettkämpfe.

Frustriert über die begrenzten Chancen innerhalb der BDO, gründeten einige der besten Dartspieler 1992 ihren eigenen Verband, der ihnen höhere Preisgelder, bessere Verträge und eine umfangreiche Medienpräsenz versprach: die Professional Darts Corporation (PDC). Dies markierte einen Wendepunkt – und so dauerte es nicht lange, bis die PDC die BDO als größten Dartsverband ablöste. Die PDC brachte nicht nur höhere finanzielle Anreize, sondern förderte auch die Professionalisierung des Sports und machte Darts international wettbewerbsfähig. Durch die Fokussierung auf Unterhaltungselemente und eine ausgeprägte Eventkultur lockte der Verband ein breiteres Publikum an, das weit über die britischen Pubs hinausging.

Heute sind elf Major-Turniere, das World Matchplay und insbesondere die Weltmeisterschaft die Höhepunkte im Dartskalender. Der Alexandra Palace in London ist seit 2007 der legendäre Austragungsort der jährlich stattfindenden Darts-WM. Im Ally Pally, wie die 1873 erbaute Halle genannt wird, herrscht von Dezember bis Anfang Jänner absoluter Ausnahmezustand. Die Stimmung im 3.200 Zuschauer fassenden Bauwerk gleicht einem riesigen Bierzelt – mit absurden Verkleidungen und ikonischen Fangesängen. Besonders bei den »Walk Ons« sowie einer 180 geht das Publikum steil und die gesamte Arena verwandelt sich in einen kolossalen Pub mitten in London.

© Michael Titgemeyer / Action Press / picturedesk.com

Eine halbe Million Pfund für den Weltmeister

Während es bei der Darts-WM 2018 lediglich 1,8 Millionen Pfund an Preisgeld gab, werden seit 2022 2,5 Millionen Pfund an die Spieler ausgeschüttet. Dieses Jahr konnte sich Luke Humphries (»Cool Hand Luke«) am 3. Jänner erstmals zum Dartsweltmeister küren, womit er sich neben der Sid Wadell Trophy auch ein Preisgeld von 500.000 Pfund sichern konnte. Jeder Spieler, der es darüber hinaus schaffen sollte, zwei »9-Darter«, die als die ultimative Pionierleistung gelten, zu erzielen, bekommt dafür on top 100.000 Pfund. Auch bei den restlichen Turnieren wird mittlerweile deutlich mehr Preisgeld vergeben. So erhält ein Spieler für den Sieg beim World Matchplay beispielsweise 200.000 Pfund.  

Mit insgesamt 1,27 Millionen Pfund sicherte sich Michael Smith in der Order of Merit, der PDC-Weltrangliste, die die Spieler nach ihren Preisgeldern der letzten zwei Jahre sortiert, 2022 und 2023 den ersten Platz. Auf Rang zwei und drei folgen Michael van Gerwen und Luke Humphries, die sich jeweils ein Preisgeld von über einer Million Pfund sicherten. Auf dem vierten Platz steht Peter Wright, der an der Eine-Millionen-Pfund-Marke kratzt. Die Profispieler profitieren jedoch nicht nur von den immer höheren Preisgeldern, sondern auch von lukrativen Sponsorenverträge durch das gestiegene Medieninteresse.

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Britische Dominanz und österreichische Hoffnung

Die mit Abstand erfolgreichste Dartsnation ist England, die mehr als doppelt so viele Major-Siege (135) wie die zweitbeste Nation, die Niederlande (60), aufweisen kann. In der Rangliste folgen Schottland (20) und Wales (13). Die Engländer haben auch mit großem Abstand die meisten unterschiedlichen Gewinner eines Major-Turniers.

Den bisher einzigen Major-Titel für Österreich konnte Mensur Suljović (»The Gentle«) 2017 mit der Champions League of Darts (2016-2019) gewinnen, indem er im Finale Garry Anderson mit 11:9 bezwang. Suljović, der die Bühne traditionell mit dem Walk-on-Song »Simple the Best« betritt, gilt als der beste deutschsprachige Dartspieler aller Zeiten und stand neben seinem Triumph bei der Champions League of Darts einmal im Finale des World Matchplay und mit Rowby John Rodriguez (»Little John«) zweimal im Endspiel des World Cup of Darts. Darüber hinaus hatte er 2016 den Titel »Most Improved Player« erhalten und lag in der Order of Merit zwischenzeitlich auf dem siebten Platz. Bei der diesjährigen Weltmeisterschaft ist Suljović dabei der einzige Vertreter Österreichers.

Sein Partner bei den World Cup of Darts – Rowby-John Rodriguez gilt neben seinem Bruder Rusty-Jake Rodriguez als vielversprechendster, österreichischer Spieler für die Zukunft. 2022 war sein bisher bestes Jahr, in dem er unter anderem Siege gegen Gerwyn Price, Danny Noppert und Jonny Clayton verbuchen konnte. Zudem schaffte er es in diesem Jahr ins Finale des European Darts Matchplay, das er denkbar knapp mit 7:8 gegen Weltmeister Luke Humphries verlor.

© dpa

Shootingstar Luke Littler als Titelfavorit

Statt den allseits bekannten Stars im Dartsport stand dieses Jahr neben Humphries ein völlig neues Gesicht im WM-Finale. Luke Littler (»The Nuke«) schaffte mit gerade einmal 16 Jahren den Finaleinzug und sorgte auch in den darauffolgenden Bewerben für Furore. So bezwang er Michael van Gerwen im Bahrain Masters Finale, womit er nun der jüngste Sieger eines TV-Turniers ist. Zudem gewann er die Belgian Darts Open, die Austria Darts Open und das Poland Darts Masters. Seinen größten Erfolg feierte er in der Premier League, als er im Finale Luke Humphries besiegte und obendrein einen 9-Darter erzielte.

Ob der 17-jährige Engländer es erneut ins WM-Finale am 3. Jänner 2025 schafft und möglicherweise den Titel holt, wird sich zeigen. Neben Littler – der von den Buchmachern als Topfavorit gehandelt wird – zählen Luke Humphries, Gary Anderson und Michael van Gerwen zu den heißesten Anwärtern.

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