Sein Name ist eng mit dem Salzburger Sport und dessen Erfolgen verbunden. Neben seiner Tätigkeit als Direktor des ULSZ Rif war Wolfgang Becker als Geschäftsführer der Salzburg Wals Stadion Errichtungsgesellschaft hauptverantwortlich für den Stadionneubau. Ein Gespräch über Probleme bei der Umsetzung, die Rolle der EURO 2008 und eine mögliche Erweiterung in der Zukunft.
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Herr Becker, gemeinsam mit Alfred Denk waren Sie hauptverantwortlich für den Stadionbau in Wals-Siezenheim. Was war der Grund für den Neubau?
Herr Denk bis 2012 und ich bis 2013 waren Geschäftsführer der Stadion Errichtungsgesellschaft. Anschließend hatte ich die Position als Vertreter des Landes Salzburg im Aufsichtsrat der Stadionerrichtungsgesellschaft inne. Die Notwendigkeit eines neuen Stadions hat seit vielen Jahren bestanden, da im alten Stadion in Lehen bei internationalen Spielen nur noch etwa 5.000 Besucher zugelassen wurden.
Eine Expertenkommission hat elf Standorte in und um Salzburg geprüft, Wals-Siezenheim war der Einzige, der in Frage kam.
Was waren die anfänglichen Probleme bei der Entwicklung, Standortsuche und anschließenden Umsetzung des Projekts?
Es war vor allem der Verdienst des damaligen Landeshauptmanns Franz Schausberger und dem für den Sport zuständigen Landesrat Othmar Raus, dass dieses Stadion trotz vieler Anfeindungen, den Standort betreffend, gebaut wurde. Ohne der Standfestigkeit und Beharrlichkeit dieser beiden Politiker, wäre es nie errichtet worden. Eine Expertenkommission hat insgesamt elf mögliche Standorte in und um Salzburg geprüft, Wals-Siezenheim war jedoch der Einzige, der für eine Umsetzung des Projektes letztendlich in Frage kam.
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Der Standort sorgte aber für Kontroversen.
Die Medien haben enormen Druck gemacht, da der unmittelbare Nachbarbetrieb – Europark – dieses Grundstück gerne selbst für Erweiterungsmaßnahmen genutzt hätte. Ebenso wurden Ängste betreffend eines zu erwartenden Geschäftsrückgangs an Spieltagen sowie Verkehrs- und Parkplatzprobleme angeführt.
Insgesamt gab es mehr als sieben Anrainergruppierungen, die zusammen mit dem Europark gegen den Stadionbau mobilmachten. All diese »Gegnergruppierungen« wurden zu einem regelmäßig abgehaltenen Dialogforum eingeladen. Letztendlich wurde eine Vereinbarung abgeschlossen, in welcher sie dem Stadionbau unter Einhaltung und Umsetzung mehrerer Anrainerwünsche – Verkehr, Parkplatz und Lärm – zugestimmt haben. All diese Vorgaben wurden von der Stadiongesellschaft umgesetzt – und der Stadionbetrieb funktioniert mit circa 30 bis 33 Spielen pro Jahr bis heute einwandfrei.
Eine weitere Ausbauvariante mit diesem Basisstadion ist nicht möglich.
Hatte die Fußball-Europameisterschaft 2008 einen Einfluss auf die Umsetzung des Projekts?
Die Bewerbung für die EURO 2008 war Teil des gesamten Finanzierungsprogramms, da dadurch eine sogenannte Drittelfinanzierung mit dem Bund, der Gemeinde Wals-Siezenheim und dem Land Salzburg möglich wurde. Der Zuschlag für die EURO erfolgte aber erst einige Monate vor der Eröffnung, sodass das Stadion ab dem Jahr 2006 auf 30.000 Zuschauerplätze erweitert werden musste. Ursprünglich war das Ziel, das Stadion nach der EURO wieder auf knapp 20.000 Plätze zurückzubauen, da es der ausdrückliche Wunsch des SV Austria Salzburg war, in einem Stadion dieser Größenordnung zu spielen. Hier war der Kostenfaktor für die Betriebsführung ausschlaggebend.
Im Frühjahr 2005 hat Red Bull den Verein übernommen und ersucht, die Stadiongröße mit 30.000 Plätzen beizubehalten, da es damals schon das Ziel war, im internationalen Fußballgeschehen zu bestehen und vor einer entsprechenden heimischen Kulisse spielen zu können.
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Waren Sie mit dem Endergebnis zufrieden?
Mit dem Ergebnis des gesamten Stadionprojektes war man sehr zufrieden. Es ist das beste Stadion in Österreich.
Wäre eine Erweiterung des Stadions – Aufstockung auf 40.000 Plätze – umsetzbar?
Soweit ich informiert bin, ist eine weitere Ausbauvariante mit diesem Basisstadion – vor allem aus statischen Gründen – nicht möglich. Hier müsste ein neues Stadion, eventuell am gleichen Standort, gebaut werden. Ich glaube aber nicht, dass im Hinblick auf die Anrainersituation und Europark dieses Ansinnen sinnvoll ist und von der Behörde überhaupt genehmigt werden würde.
Herr Becker, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.