Mit Fußball gegen die Taliban: Meine wundervollen Schwestern [Empfehlung]

Lesedauer: 3 Minuten

© Instagram / khalida_popal_girlpowers

Das schaut, hört und liest die Redaktion: Wir präsentieren unsere persönlichen Empfehlungen zu Serien, Dokumentationen, Reportagen, Podcasts und Büchern. Dieses Mal mit dabei: die beeindruckende Lebensgeschichte von Khalida Popal, die sich mit Fußball gegen ein unterdrückerisches Regime stellte und damit zur Stimme für tausende Frauen wurde.

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Khalida Popal ist eine mutige und beeindruckende Frau. Die 1988 in Kabul geborene Fußballerin, entdeckte schon früh den Sport für sich, und das, obwohl es unter dem Taliban-Regime von 1996 an Frauen untersagt war, sich sportlich zu betätigen. Nachdem die Familie infolge der ersten Schreckensherrschaft nach Pakistan geflohen war, kehrten sie im Jahr 2001 wieder nach Afghanistan zurück. Obwohl die Terrororganisation damals entmachtet wurde, war es für Popal und Mitspielerinnen nicht möglich, Fußball in der Öffentlichkeit zu spielen. Trotz aller Widerstände durch Lehrer und Eltern gründete sie erste Mädchenfußball-Teams an der Schule. In weiterer Folge war sie maßgeblich für die Gründung des afghanischen Frauennationalteams, das von 2007 bis zu erneuten Machtergreifung der Taliban im Jahr 2021, offiziell existierte, verantwortlich. Sie wurde nicht nur deren Kapitänin, sondern hatte im weiteren Verlauf die Position der Finanzchefin des afghanischen Frauenfußballverbands über. Interne Machtkämpfe, Korruption und Missbrauchsvorwürfe prägten das Bild des Verbands, in dem sie sich zurechtfinden musste. Im Jahr 2018 deckte sie schließlich einen großen sexuellen Missbrauchsfall auf, bei dem teilweise sogar minderjährige Spielerinnen zum Opfer wurden. Im Zentrum stand der damalige Verbandspräsident Keramuddin Keram, der seine Machtposition ausnutzte, um mehrere Nationalteamspielerinnen sexuell zu missbrauchen.

Schon Jahre zuvor musste Popal jedoch erneut aus dem Land flüchten, da sie im Zuge ihres Engagements für den Frauenfußball in Afghanistan Morddrohungen erhielt und bei einem versuchten Anschlag nur knapp mit dem Leben davonkam. Ihre unermüdliche Arbeit und ihren Einsatz setzte sie aber auch aus dem dänischen Exil fort. So half sie bei der geheimen Ausreise von bedrohten Frauen aus Afghanistan. Trotz persönlicher Schicksalsschläge – ihr Bruder starb bei einem Angriff auf ein Restaurant in Kabul, in dem er sich aufhielt – arbeitete sie beharrlich an Hilfsaktionen weiter. Als im Jahr 2021 die Taliban zurück an die Macht kamen und den Frauenfußball verboten, organisierte sie von Europa aus Rettungsaktionen. 500 Spielerinnen und deren Familien konnte sie mithilfe ihres Netzwerkes nach Australien, Großbritannien und weitere Länder evakuieren.

»Meine wundervollen Schwestern«, erschienen im Verlag »Edel Sports«, schildert eindringlich den Kampf einer Frau, die für die Rechte entrechteter Frauen in einem islamistischen Staat einsteht – kompromisslos und ohne Rücksicht auf sich selbst. Völlig zu Recht wurde die englische Ausgabe vergangenes Jahr zu einem der Bücher des Jahres im Guardian und der Financial Times gewählt.

© edel sports

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