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Von 15. bis 18. Juni 2023 findet in Saalfelden Leogang ein Sportevent der Extraklasse statt. Der neu organisierte Mountainbike-Weltcup macht in Österreichs größter Bikeregion halt. Geschäftsführer Marco Pointner über den boomenden Biketourismus, steigende Übernachtungszahlen und Herausforderungen im Rahmen des »Superevents«.
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Herr Pointner, Mitte Juni gibt es mit der UCI Mountain Bike World Series 2023 einen »Superevent« in der Bikeregion Saalfelden Leogang. Was erwarten Sie sich von diesem Großevent?
Seit dem Jahr 2010 ist Saalfelden Leogang regelmäßiger Stopp des Mountainbike Weltcups und im Jahr 2012 durften wir erstmalig die Mountainbike Weltmeisterschaft durchführen. In den Jahren von 2013 bis 2019 waren wir erneut ein fixer Bestandteil des Weltcups, mit den von uns organisierten Downhillrennen. Im Jahr 2020 konnten wir ein zweites Mal die Weltmeisterschaft organisieren, und das in den Disziplinen Cross-Country, Downhill sowie in der Kategorie E-Bikes. Damals fand die WM gerade im ersten Jahr der Pandemie statt und wir mussten das Event leider ohne Zuseher austragen. Im Jahr darauf und 2022 konnten wieder Zuseher die Rennen besuchen. In diesen beiden Jahren waren wir Veranstalter des Doppelweltcups, mit den Disziplinen Cross-Country Olympisch, Cross-Country Short Track und Downhill.
Für uns sind es immer große Herausforderungen, da es jedes Jahr neue Rahmenbedingungen gibt.
Nun hat der Weltcup einen neuen Namen und Ihre Region darf ein ganz spezielles Event veranstalten.
Genau, seit heuer heißt der Weltcup »UCI Mountain Bike World Series« und hier sind wir die einzige Region im ganzen Weltcupkalender, die ein sogenanntes »Superevent« veranstalten darf. Dieses Event umfasst die Bewerbe Cross-Country Olympisch, Cross-Country Short Track, Downhill, Enduro und E-Enduro.
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Es gab in den vergangenen 13 Jahren viele unterschiedliche Bewerbe, die organisiert werden mussten und sicher viele Herausforderungen für Sie brachten.
Für uns sind es immer große Herausforderungen, da es jedes Jahr neue Rahmenbedingungen gibt. Die Veranstaltungen sind auch von Jahr zu Jahr größer geworden. Heuer gab es erneut eine große Änderung, da die Medienrechte neu vergeben wurden. Bis vergangenes Jahr hatten die UCI – Union Cycliste International – und das Red Bull Media House einen Vertrag. In diesem Jahr wechselten die Rechte für acht Jahre zu Warner Bros. Discovery. Die Weltcupkalender für die kommenden Jahre werden daher wohl etwas variieren. Wir sind weiterhin in einer sehr guten Position, um auch im kommenden Jahr erneut einen Weltcup veranstalten zu können und ein Teil des Kalenders zu sein.
In diesem Jahr wechselten die Rechte für acht Jahre zu Warner Bros. Discovery.
Wie viele Zuseher mobilisiert eine Veranstaltung wie die Bike World Series 2023? Wie ist die Auslastung der Hotelbetten in den Gemeinden rund um diese Tage?
In der Austragungswoche sind unsere Hotels so gut wie komplett ausgebucht. Allein der Weltcup-Tross, der aus Athleten, Mitarbeitern und Journalisten besteht, macht bereits 2.500 Personen aus. Über die Finaltage, die von Donnerstag, den 15. Juni bis Sonntag, den 18. Juni stattfinden, erwarten wir über 20.000 Besucher.
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Mit 400 Kilometern an Mountainbikestrecken und 90 Kilometern an Lines und Trails ist die Saalfelden Leogang zusammen mit Saalbach Hinterglemm und Fieberbrunn die größte Bikeregion Österreichs – und auch abseits des Weltcups ist bei Ihnen viel los. Wie entwickeln sich die Übernachtungszahlen bei den Biketouristen?
Die Fahrradindustrie ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Es wurden immer mehr Räder verkauft. Zum Beispiel werden auch E-Mountainbikes immer beliebter. Als größte Bikeregion Österreichs werden wir in den kommenden Jahren sehr stark von diesem Trend profitieren. Man merkt das an der Zahl der Nächtigungen. Mittlerweile sind der Sommer- und der Wintertourismus gleich auf. Hier hat der Sommer in den vergangenen Jahren massiv aufgeholt.
Wie lange ist der durchschnittliche Aufenthalt von Biketouristen in Ihrer Region? Gibt es auch Tagestouristen?
Im Schnitt bleiben die Gäste viereinhalb Tage bei uns zu Besuch. Aber es gibt ebenfalls sehr viele Tagestouristen.
Der großer Teil an Touristen in unserer Region kommt beispielsweise aus Deutschland. Hier liegt die Zahl bei über 50 Prozent.
Wie verteilen sich Ihre Gäste nach Herkunftsländern und Gruppen; wie einzelne Biker, Familien oder Runden von Freunden?
Das ist in den Gemeinden etwas unterschiedlich. Der große Teil an Touristen in unserer Region kommt beispielsweise aus Deutschland. Hier liegt die Zahl bei über 50 Prozent. Es folgen Touristen aus Österreich und den Benelux-Staaten – danach wird es etwas kleinteiliger. In Leogang gibt es mit dem Riders-Playground und in Saalbach Hinterglemm mit dem Learn-To-Ride-Park speziell für Anfänger zwei perfekte Areale, und daher vermischen sich auch die Biketouristen bei uns. Es kommen Familien, die mit dem Mountainbiken erst beginnen, genauso wie routinierte Biker.
In der Bikeregion gibt es zahlreiche Fahrradhändler, die einen Verleih anbieten. Wir der Service vor Ort gut in Anspruch genommen?
Durchaus. Es gibt viele Fahrradhändler in unseren Gemeinden, die einen Verleih von diversen Modellen anbieten. Beispielsweise hat Sport Mitterer – SPORT 2000 in Leogang viele Enduro- und Downhillbikes und auch die dazugehörige Schutzkleidung wird natürlich angeboten.
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Thema E-Mountainbikes: Der Trend zum E-Mountainbiking nimmt zu. Wie macht sich dieser Trend bei Ihnen in der Region bemerkbar? Gibt es hier einen großen Anstieg?
Es gibt bei uns in der Region beispielsweise eine E-Bike-Genusstour, die im Unterschied zu Downhillfahrern eine etwas andere Zielgruppe anspricht und immer beliebter wird. Und auch so gibt es definitiv eine spürbare Zunahme von Personen, die E-Mountainbikes bei uns nutzen.
Über die vier Finaltage erwarten wir über 20.000 Besucher.
Von 8. bis 10. September 2023 findet die 24. Auflage der World Games of Mountainbiking in Saalbach Hinterglemm und von 15. bis 17. September das Bike-Festival in Leogang statt. Was ist hier im Herbst alles zu erwarten?
Bei den World Games gibt es heuer erstmalig einen E-Bike-Marathon. Und daneben findet noch der klassische Marathon-Wettbewerb und eine Junior-Trophy statt. Allesamt erhalten einen äußerst guten Zuspruch und es sind wieder viele Teilnehmer am Start, die sich gegenseitig messen werden. Beim Bike-Festival hingegen steht das Testen der Räder im Vordergrund und wir bieten ein »Ride with the Pros«. Es wird zwischen 30 bis 40 Aussteller geben, die die Neuigkeiten für das kommende Jahr präsentieren und die zum Teil auch Workshops mit professionellen Bikern anbieten werden.
Herr Pointner, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.