Mit 5,04 Millionen verkauften Fahr- und Elektrorädern in Deutschland wird das Jahr 2020 in der Fahrradbranche unvergessen bleiben. Davon waren 1,95 Millionen mit einem Motor bestückt. So relevant wie heute war Radfahren selten zuvor. Die Corona- Pandemie bestimmte das Leben im Jahr 2020 so sehr wie keine Krankheit zuvor in der Neuzeit. Auch das Geschehen in der Fahrradbranche wurde maßgeblich von dem Virus beeinflusst, allerdings wesentlich positiver als in vielen anderen Branchen.
Wie der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) Deutschlands mitteilt, lag der Absatz (in Stück) an Fahrrädern und E-Bikes 2020 mit 5,04 Millionen Einheiten um plus 16,9 Prozent über dem Jahr 2019. Der anteilige E-Bikes-Absatz von 1,95 Millionen Stück am Gesamtumsatz betrug 38,7 Prozent. Damit wurden im letzten Jahr 43,4 Prozent mehr E-Bikes verkauft als 2019. Zuletzt lagen im Jahr 2000 mit 5,12 Millionen Stück die Verkaufszahlen über fünf Millionen.
Der Umsatz mit Fahrrädern und E-Bikes erreichte im Jahr 2020 den Wert von 6,44 Milliarden Euro, ein Plus von 60,9 Prozent im Vergleich zu 2019. Zusammen mit dem Komponenten- und Zubehörbereich ergibt sich über alle Vertriebswege laut ZIV ein Umsatzvolumen von annähernd zehn Milliarden Euro. Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Fahrrad (inklusive E-Bikes) lag im Jahr 2020 bei 1.279 Euro und wird nach Angaben des Verbands von dem hohen E-Bike-Anteil dominiert.
Der Absatz an Fahrrädern und E-Bikes lag in Deutschland 2016 mit 4,05 Millionen Stück deutlich unter dem Wert von 2020 mit 5,04 Millionen verkauften Fahr- und Elektrorädern. Der Umsatz verkaufter Fahrräder und E-Bikes lag mit 2,6 Milliarden Euro im Jahr 2016 ebenfalls deutlich unter dem Wert von 6,44 Milliarden Euro aus dem Jahr 2020. Der geschätzte Gesamtumsatz der deutschen Fahrrad-, Teile- und Komponentenindustrie wurde 2016 auf 5,2 Milliarden Euro geschätzt, im Vergleich zu 6,44 Milliarden im Jahr 2020.
Es gab bereits 2016 einen Trend zu E-Bike- Verkäufen sowie zu immer hochwertigeren Ausstattungen, was zu einem Anstieg des durchschnittlichen Verkaufspreises pro Fahrrad (inklusive E-Bike) auf 643 Euro (plus 15 Prozent) im Vergleich zum Jahr 2015 führte.
Goldene Zukunft für europäische Fahrradindustrie?
So prognostizieren die Verbandsexperten des »Weltverbandes der Fahrradindustrie« – aufgrund des veränderten Mobilitätsverhaltens der Konsumenten – bis zum Jahr 2030 einen um rund zehn Millionen Einheiten angewachsenen Fahrradverkauf auf 30 Millionen Stück. Wenn es denn so kommt, wäre das im Vergleich zu den Verkaufszahlen 2019 ein Plus von 47 Prozent. Und: mit insgesamt 30 Millionen pro Jahr wäre der Fahrradverkauf mehr als doppelt so hoch, wie die Zahl der derzeit in der Europäischen Union zugelassenen Personenkraftwagen.
Wachstumstreiber sind E-Bikes. Hier gehen die Verbandsexperten von einem Anstieg von 3,7 Millionen Einheiten im Jahr 2019 auf 17 Millionen Stück im Jahr 2030 aus. Dabei beruft sich die Studie auf das E-Bike- Wachstum, der diesjährigen 23 Prozent (im Vergleich zu 2019) – »und das, trotz Coronabedingter Ladenschließungen im Frühjahr 2020«. Zudem könnte die Schallmauer von zehn Millionen verkaufter E-Bikes bereits 2024 geknackt werden. Goldene Aussichten für die europäische Fahrradindustrie.